Vom offenen Training in die Liga

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Bericht auf der Seite der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Berlin

Auf der Webseite der DKJS, der Deutschen Kinder und Jugendstiftung, wurde ein Interview mit dem Entencoach veröffentlicht. Hier ist der Text:

Viele der „Willkommen im Fußball“-Bündnisse bieten jungen Geflüchteten die Möglichkeit, in einem offenen Trainingsangebot zu kicken. Gleichzeitig haben sich viele Bündnisse zum Ziel gesetzt, Spielerinnen und Spielern bei Interesse den Weg in den regulären Spielbetrieb zu erleichtern. Wie gelingt der Übergang von offenen Angeboten in den regulären Spielbetrieb? Welche unterschiedlichen Strategien haben einzelne Bündnisse und andere Organisationen entwickelt? Was sind Herausforderungen? Das folgende Interview mit Ronald Uhlich, Trainer und Organisator im Bündnis Mainz, gibt Antworten.

Herr Uhlich, Sie haben im Bündnis entschieden, aus Spielern des offenen Trainings eine A-Jugendmannschaft anzumelden. Welche Vorteile sehen Sie in diesem Weg?

Wir sind mit einem offenen Angebot für Jugendliche gestartet. Das Interesse am Spielbetrieb teilzunehmen, kam von den Jungs selbst. Der Leistungsgedanke war stark, da sie sich mit anderen messen wollten. Besonders ehrgeizige, gute Spieler haben schnell gewechselt oder sind von Jugendscouts angesprochen worden. Die Anmeldung der Mannschaft gibt jetzt auch den durchschnittlich talentierten Spielern eine Chance sich zu messen. Außerdem hat sich im offenen Angebot schon ein guter Zusammenhalt entwickelt, Freundschaften sind entstanden, die Jungs fühlen sich bei uns gut aufgehoben. Mit anderen Mannschaften sind sie einfach nicht so verbunden.

Bleibt so die Integration nicht auf der Strecke?

Nein, überhaupt nicht. In der A-Jugendmannschaft spielen auch 5 Jugendliche aus Mainz ohne Fluchthintergrund. Das Trainer-Team besteht zur Hälfte aus Deutschen und zur Hälfte aus Geflüchteten. Die gemeinsame Sprache auf dem Platz ist deutsch. Und ich finde übrigens, dass es genauso wertvoll ist, wenn Freundschaften zwischen z.B. Syrern und Afghanen entstehen und die Spieler verschiedene Kulturen kennenlernen. Außerdem machen wir Enten auch sehr viel abseits vom Platz gemeinsam, da kommen die geflüchteten Spieler sehr viel in Kontakt mit Deutschen.

Wie sieht die formale Seite der Mannschaftsanmeldung aus? Wie lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert?

Wir haben mindestens ein halbes Jahr viel Arbeit in die Vorbereitung gesteckt. Wir mussten lange um eine Platzzeit kämpfen, zu der die Spieler und die Trainer auch Zeit haben. Außerdem war es ein wahnsinniger Aufwand die Spielerpässe zu organisieren. Bei uns spielen viele unbegleitete Minderjährige, wir mussten erst mal die Unterschriften von den verschiedenen Vormündern einsammeln. Beim Verband dauert die Bearbeitung dann auch.

Welchen Tipp geben Sie Bündnissen mit, die eine ähnliche Idee verfolgen?

Als erstes die Infrastruktur klären: Wo kann man zu einer vernünftigen Zeit trainieren. Bei uns hat es über die persönliche Ansprache von Vereinen besser funktioniert als über das Sportamt zu gehen. Der Teamgeist, der Zusammenhalt war bei uns schon aus dem offenen Angebot da. Das ist wichtig, speziell wenn es sportlich nicht immer erfolgreich läuft. Die Lust am Spielen geht dann nicht verloren, weil die Leute sich mögen. Auf dem Platzt ist wichtig – die Integrationsarbeit neben dem Platz genauso.

Kontakt: Ronald Uhlich, le_coach[at]ente-bagdad.de.

Willkommen im Fußball ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert von der Bundesliga-Stiftung und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Das Mainzer Willkommensbündnis besteht aus dem 1. FSV Mainz 05, der Stiftung Juvente und dem FC Ente Bagdad.

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