Stadionaktion in der Enten-Arena

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Erinnerungstag auch im Amateurfußball

(Mainz – eig. Bericht) „Liebe Gäste, vielen Dank, dass ihr heute den Weg in die Enten-Arena gefunden habt.

Die heutige Stadionaktion und das folgende Freundschaftsspiel des FC Ente Bagdad gegen das U23-Team des TSV Schott Mainz finden im Rahmen der Mainzer Erinnerungswochen 2023 statt – zum Thema „Starke Frauen – Frauen im Widerstand“.

Der Widerstand gegen das Nazi-Regime wird im Allgemeinen mit Männern in Zusammenhang gebracht, deren Namen uns mehr oder weniger geläufig sind. Viele von ihnen haben – unter anderem nach dem Attentat auf Adolf Hitler – deswegen ihr Leben verloren.

Von den Frauen im Widerstand sowie den starken Frauen, die diese Männer unterstützten, ist kaum die Rede. Diese Frauen halfen Verfolgten, verfassten Flugblätter und setzten bei gefahrvollen Aktionen ihr Leben aufs Spiel. Die Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“, die während der vergangen zwei Wochen im Haus des Erinnerns in Mainz zu sehen war, räumt mit der Vorstellung auf, dass nur Männer im Widerstand aktiv waren und die Frauen eine nebensächliche, dienende Rolle gespielt hätten.

Die „starken Frauen“ spielen auch in der Gegenwart eine große Rolle – und einige von ihnen befinden sich heute unter uns.

Zum Beispiel ukrainische starke Frauen, Mütter, die ihre Männer, ihre Familie in der Heimat zurücklassen mussten, um ihre Kinder, manche noch im Säuglingsalter, vor dem grausamen Angriffskrieg Russlands in Sicherheit zu bringen. Sie müssen sich in einem fremden Land zurecht finden, mit einer fremden Sprache klarkommen, und – während sie täglich fürchterliche Nachrichten aus der Heimat erreichen und sie in Angst um ihre Männer leben – sie müssen es gleichzeitig schaffen, ihren Kindern Sicherheit zu geben, damit deren Kindheit zumindest in dem Gefühl von Geborgenheit weitergehen kann.

Zum Beispiel iranische starke Frauen, die sich gegen die Unterdrückung im Mullah-Regime wehren. Die Verhaftung, Folter, Vergewaltigung und auch ihr Leben riskieren für Rechte, die für uns Deutsche seit Langem selbstverständlich sind.

Mit Bewunderung und grenzenloser Hochachtung beziehen wir deshalb auch die starken iranischen und ukrainischen Frauen explizit mit ein, wenn ich euch alle jetzt um einen Augenblick der Stille bitte.“

Mit diesen Worten eröffnete Le Maître der Enten die Stadionaktion zum Erinnerungsspieltag im deutschen Fußball in der Enten-Arena. Ihm folgten Dr. Bodo Dehm stellvertretend für die Schirmherrin der Veranstaltung, Katharina Binz, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, sowie Dr. Sharzad Ramtin von den iranischen Demokraten in Mainz und Wiesbaden mit eigenen Ansprachen.

Vorher hatten sich die Spielerinnen des TSV Schott Mainz und die Fußballer des FC Ente Bagdad intensiv warm gemacht, letztere in den eigens für diesen Tag vom 1. FSV Mainz 05 zur Verfügung gestellten Original-Aufwärmshirts der Profis. Nach dem offiziellen Teil ging es aufs Spielfeld, wo sich die Frau- und die Mannschaft sowie alle Zuschauer*innen inklusive der Mainzer OB-Kandidatin Manuela Matz (CDU) hinter dem Transparent mit dem Motto der Mainzer Erinnerungswochen „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ zum Fotoshooting versammelten.

Nach einer Gedenkminute wurde das Freundschaftsspiel, geleitet von einem Schiedsrichterinnentrio, angepfiffen. Der Verlauf des anschließenden Kicks wird von unserer schwedischen Ente John D. an dieser Stelle beschrieben. So viel vorab: Es ging intensiv, aber respektvoll und sehr fair zur Sache.

Auf die dritte Halbzeit hatten sich die Enten mit heißem Tee, Glühwein und Erbsensuppe gut vorbereitet. Spieler*innen, Schiedsrichterinnen und Zuschauer*innen nahmen das Angebot dankend an und tauschten sich noch intensiv über das Thema Frauen im Sport und in der Gesellschaft aus. Es war wie üblich an unserer französischen Ente Eric, die Töpfe zu leeren und mit Hilfe von Weißbrotstücken praktisch blank zu wischen.

Eine stimmungsvolle und vollends gelungene Veranstaltung, waren sich am Ende alle einig.

You’ll never watschel alone!

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