Masel Tov Cocktail

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Auftaktveranstaltung des neu gegründeten Mainzer Bündnisses für Erinnerung und Vielfalt

(Mainz – eig. Bericht) Am 12. November 2021 war es endlich so weit: Das neu gegründete Mainzer Bündnis für Erinnerung und Vielfalt lud zu seiner Auftaktveranstaltung in die Halle am Mainzer Fan-Treff ein. Der Film „Masel Tov Cocktail“ von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch wurde gezeigt, gefolgt von einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde.

Das Mainzer Bündnis für Erinnerung und Vielfalt war im Frühjahr 2021 gegründet worden und setzt sich aus Vertreter*innen des Fanprojekt Mainz e.V., 1. FSV Mainz 05, FC Ente Bagdad, Ultraszene Mainz und Supporters Mainz sowie engagierten Einzelpersonen aus der Mainzer Fanszene zusammen. 

Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, in regelmäßigen Abständen gemeinsam Veranstaltungen und Aktionen umzusetzen, die sowohl die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachhalten als auch das Bewusstsein für Vielfalt und Toleranz im Hier und Heute stärken.

Nun also die Auftaktveranstaltung, zu der rund 60 Personen unter Beachtung aller Hygiene- und sonstigen Vorschriften im Rahmen der 2G+-Regeln gekommen waren.

Der Film „Masel Tov Cocktail“ erzählt aus Sicht des 19-jährigen Schülers Dima, wie es ist, als Jude im heutigen Deutschland aufzuwachsen. Schonungslos und direkt werden in 30 Minuten antisemitische Klischees, Vorurteile und Anfeindungen thematisiert. Der Film wurde bei zahlreichen Filmfestivals weltweit gezeigt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Menschenrechts-Filmpreis. „Mazel Tov Cocktail“ ist immer mal wieder in einer Mediathek des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu finden; bis zum 4. Juni 2022 kann er an dieser Stelle angesehen werden.

Im Anschluss entspann sich eine sehr rege Podiumsdiskussion, die engagiert und professionell von dem Sportjournalisten Felix Tamsut moderiert wurde. Die Teilnehmer waren Arkadij Khaet (Regisseur Masel Tov Cocktail), Noam Petri (Fußballspieler und Mitglied Jugendvorstand Makkabi Deutschland), Dieter Burgard (Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen RLP) sowie Omer Hanin (Torwart und israelischer Nachwuchsnationalspieler, 1. FSV Mainz 05).

Eine interessante Konstellation, waren doch vier der fünf Podiumsgäste Juden, von denen wiederum jeweils zwei in Israel und zwei in Deutschland sozialisiert sind. Aus diesen Hintergründen ergaben sich sehr interessante und auch unterschiedliche Sichtweisen, sodass die Diskussion nach ein paar anfänglichen Fragen des Moderators praktisch von alleine lief. Das Plenum bekam, wie Noam Petri abschließend treffend formulierte, „den lebendigen Beweis dafür geliefert, dass Juden gern und ausgiebig diskutieren“. Der Zeitrahmen für diesen Abend war mehr als ausgeschöpft, als Felix Tamsut gegen 21.30 Uhr dem sehr regen Austausch ein Ende setzen musste.

Nach der Übergabe einiger Gastgeschenke wurde noch lange in kleinen Gruppen mit dem Publikum geredet.

Die Gäste und die Veranstalter zeigten sich im Nachgang mit diesem Abend hochzufrieden, wie uns die vielen positiven Rückmeldungen zeigten. Ein gelungener Auftakt für das Mainzer Bündnis für Erinnerung und Vielfalt.

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