Julius Hirsch Preis-Verleihung
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Enten in der Champions League

(Frankfurt/Main – eig. Bericht) Julius „Juller“ Hirsch zählte vor dem Ersten Weltkrieg zu den bekanntesten Fußballern in Deutschland. Der deutsche Nationalspieler jüdischen Glaubens wurde mit dem Karlsruher FV und der Spielvereinigung Fürth Deutscher Meister. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann für Julius Hirsch – wie für Millionen weiterer Opfer der NS-Diktatur – ein Leidensweg, auf dem er gedemütigt, entrechtet, verfolgt und ermordet wurde. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und kehrte nicht mehr zurück.
Der DFB verleiht den Julius Hirsch Preis seit dem Jahr 2005 und zeichnet damit Vereine, Institutionen und Einzelpersonen aus, die sich für Demokratie und Menschenwürde sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form der Diskriminierung einsetzen.
Die feierliche Auszeichnung der Preisträger 2019 fand am 18. November in Frankfurt/Main am Vorabend des EM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland statt.
Die Enten wurden mit dem Julius Hirsch Preis 2019 ausgezeichnet und spielen damit nach eigenen Worten „in der Champions League“ der Anerkennungen für gesellschaftliches Engagement.
Für den DFB und seine Jury gab es zahlreiche Gründe, die Enten auszuzeichnen:
„Für ihr entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus werden die Freizeitfußballer des FC Ente Bagdad mit dem Julius Hirsch Preis 2019 ausgezeichnet. Das entschied die Jury unter der Leitung von Eberhard Schulz, zu der unter anderem auch der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Reinhard Rauball, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie Andreas Hirsch, Enkel von Julius Hirsch, zählen.
Der FC Ente Bagdad unterstützt seit Jahren aktiv die Initiative „!Nie Wieder - Erinnerungstag im deutschen Fußball“, die jedes Jahr in Stadien und auf Fußballplätzen rund um den 27. Januar an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945 erinnert. In diesem Jahr setzten die Freizeitfußballer gemeinsam mit dem 1. FSV Mainz 05 und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer vor Beginn des Bundesligaspiels gegen den 1. FC Nürnberg ein Zeichen gegen das Vergessen. Daneben veranstaltete der Verein unter dem Motto „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ Zeitzeugengespräche und Gedenkstättenfahrten. Im Rahmen eines Freundschaftsspiels gegen Mainzer Ultra-Gruppierungen anlässlich vermehrt auftretender Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens liefen die Spieler beider Mannschaften zudem mit der jüdischen Kopfbedeckung Kippa auf“, ließ der Verband auf seiner Webseite verlauten.
Die Laudatio auf die Enten hielt der Leiter der Jury Eberhard Schulz himself. Die wuchtige und mit dem einen oder anderen Augenzwinkern versehene Rede ist an dieser Stelle nachzulesen.
Der DFB hat einen Film zur Preisverleihung veröffentlicht, der unten angeschaut werden kann.
Wir sind stolz und glücklich, diese besondere Auszeichnung erhalten zu haben. Der Preis gibt uns Rückenwind für all die Dinge, die wir jetzt noch vorhaben.
You’ll never watschel alone!
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