Fachtag beim Landessportbund Rheinland-Pfalz

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VEREIN LEBEN – GEMEINSAME SPRACHE SPORT

Auf der Flucht vor Krieg, Elend und Verfolgung kommen noch immer viele Menschen nach Deutschland – nicht mehr so viele wie im Jahr 2015, aber weiterhin stetig. Beim Prozess der Integration derer, die bleiben, ist der Sport und mit ihm die örtlichen Sportvereine ein wichtiger Baustein.

So leicht wie beim Sport funktioniert Völkerverständigung selten, denn Sport braucht nicht viele Worte – Sport ist die gemeinsame Sprache.

Integration durch Sport – aber wie?

Diese Frage diskutierten Vertreter aus öffentlicher Verwaltung, Sportfunktionäre und Ehrenamtliche am Samstag, dem 21. Januar 2017 in den Räumen des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Gemeinsam wurde überlegt, welche Voraussetzungen konkret gegeben sein müssen, damit Geflüchtete aktiv in die Sportgemeinde aufgenommen werden, im Idealfall auch außerhalb des Sportbetriebs.

Als mittlerweile bekannte Größe und gefragter Gesprächspartner in diesem Themenbereich war auch der FC Ente Bagdad zum Fachtag „Verein leben – Gemeinsame Sprache Sport“ eingeladen. Unser Club wurde durch Edgar L. und Stefan S. aktiv vertreten.

Das SWR-Fernsehen berichtete noch am selben Abend kurz in der Nachrichtensendung „Landesschau aktuell“. Der leider nur etwa 30 Sekunden kurze Beitrag kann hier eingesehen werden.

Unsere belgische Landente Edgar L. hat eine umfangreiche Zusammenfassung dieses Fachtages verfasst:

Am 21. Januar 2017 lud der Landessportbund Rheinland Pfalz zum Fachtag „Verein leben – Gemeinsame Sprache Sport” ein. Der Einladung folgten Vertreter von Sportvereinen, Behörden und der Kirche. Als Entenvertreter brachten sich Stefan S. und Edgar L. ein.

Es ging bei diesem ersten Treffen um Erfahrungsaustausch, um uns gegenseitig bei unserer Flüchtlingsarbeit zu unterstützen. Es sollten auch Schwerpunkte für Folgemeetings herausgearbeitet werden.

Zunächst wurde einem jeden vermittelt, dass wir uns alle voneinander unterscheiden, nicht nur aufgrund unserer Herkunft, sondern z.B. auch aufgrund unseres Aussehens, Alters oder unseres Geschlechtes. Im Vereinsleben sollten für die Mitglieder jedoch nicht die Unterschiede, sondern die Freude beim Verfolgen gemeinsamer Interessen im Vordergrund stehen.

Nach dem gegenseitigen Kennenlernen wurde über Versicherungsschutz in den Vereinen insbesondere für Flüchtlinge referiert. Ein unliebsames, jedoch wichtiges Thema. Ein Versicherungsvertreter erläuterte, worauf aus bürokratischer Sicht zu achten ist. Anschließend profitierte das Gremium von der Gelegenheit, einem Fachmann direkt präzise Fragen stellen zu können. Zum Teil wurden auch Kontaktdaten ausgetauscht, um spezifische Problemstellungen im Nachgang klären zu können.

Anhand eines Praxisbeispiels wurde anschließend eine Diskussion eröffnet, worauf es bei der Flüchtlingsarbeit ankommt. Hier und in einer anschließenden spielerischen Übung wurde deutlich, dass es entscheidend ist, mit Verständnis aufeinander einzugehen. Die gleichen Sachverhalte können aus den Standpunkten verschiedener Kulturen unterschiedlich interpretiert werden. Für ein nachhaltig erfolgreiches Miteinander bedarf es der Differenzierung und des Austausches.

Nach dem Mittagessen wurden folgende Themen in wechselnden Gruppen miteinander besprochen: Rechtliches (u.a. Vereinssatzung und Versicherungsschutz), Vereinsstruktur & Qualifizierung, Frauen & Elternarbeit, Sprache, Verein leben. Die unterschiedlichsten Punkte wurden hier festgehalten, diskutiert und einander vorgestellt. Die Organisatoren haben es sich als Aufgabe gesetzt, diese Informationen aufzubereiten, um darauf aufbauend die Schwerpunkte für die Folgemeetings festzulegen. Ziel ist es, einen Leitfaden für alle Vereine in Rheinland-Pfalz zu erarbeiten, der diesen Ratschläge und Best Practice-Beispiele gibt, um mit alltäglichen Fragestellungen im Zusammenhang mit Geflüchteten im Verein besser umgehen zu können.

Abschließend gab es Feedbackgespräche und es wurden teilweise auch Kontaktdaten ausgetauscht. So hat Stefan die Chance genutzt, die Vertreterin des Landessportbundes zu uns einzuladen. Eine Einladung, die dankend angenommen wurde, und wir freuen uns darauf, Frau Nedia Zouari bald bei uns begrüßen zu dürfen.

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