„Erinnern reicht nicht!“

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Einmischen gegen Rechts und für ein geeintes Europa

Seit 15 Jahren gedenkt der deutsche Fußball der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Zum Jahresbeginn trafen sich Engagierte aus Vereinen, Verbänden und Fanszenen zu einer Wochenendtagung in Frankfurt am Main, die den Blick auch in die Gegenwart richtet. Begrüßt wurden unter anderem der ehemalige Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit, DFB-Präsident Reinhard Grindel sowie DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball.

In der Sportschule des Landessportbund Hessen setzten sich von 11. bis 13. Januar gut 200 Teilnehmer mit einer breiten Palette gesellschaftspolitischer Themen des Sports auseinander. Diskutiert wurde über das Lernen aus der (Sport-)Geschichte und über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Fußball und in der Fankurve, wie etwa Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und sexualisierte Gewalt.

Zur Eröffnung am Freitag sprach der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit: Mit Blick auf den Fußballpionier Walther Bensemann ging es dann um die Notwendigkeit eines geeinten Europas. Ein solches, genau genommen die „Vereinigten Staaten von Europa“, hatte der „Kicker“-Gründer bereits in den 1920er-Jahren gefordert. So diente er als Inspiration für die Eröffnung und das komplette Wochenende, wie Eberhard Schulz, der Sprecher von „!Nie wieder“, betont: „Walther Bensemann trat in schweren Zeiten für ein Miteinander der Menschen in Europa ein. Sein Vorbild sollte uns alle ermuntern, uns einzumischen – in die Angelegenheiten des Fußballs, aber auch in die der Gesellschaft“.

Ein Zeitzeugenforum am Samstag gab den Teilnehmern Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu treten, die von ihren eigenen leidvollen Erfahrungen unter der NS-Diktatur erzählen, sowie von deren Fortwirkung in den traumatisierten Familien noch in der Kinder- und Enkelgeneration.

Die Stimmen der Zeitzeugen zu der Veranstaltung:

Am Nachmittag knüpften intensive Workshops, sogenannte Panels, mit ihrer Themenstellung an einige Gedanken und Überlegungen aus der 1. Frankfurter Versammlung von 2014 an. Damit sollte der Blick auf die Weiterentwicklung von gewünschten Lernprozessen geschärft werden und eine Neubewertung der Fakten vorgenommen werden.

Im Rahmen dieser Panels co-moderierte der FC Ente Bagdad eine umfassende Denkwerkstatt zum Thema „Der Erinnerungstag im Amateurfußball“ – Hürden, Lösungsansätze und Zukunftsvisionen, in der Probleme erörtert und im gemeinsamen Gespräch Lösungsansätze entwickelt wurden. Dabei wurde auch auf die Erfahrungen zurückgegriffen, die langjährige aktive Mitstreiter der Initiative gemacht haben.

Zum Abschluss der Veranstaltung empfing Moderator Marcel Reif am Sonntagvormittag DFB-Präsident Reinhard Grindel und DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball zu einer Talkrunde über die gesellschaftspolitische Verantwortung des Fußballs. Dabei wurden auch zahlreiche durchaus kritische Fragen aus dem Plenum gestellt.

Seit 2004 besteht die Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“. Getragen von der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau vereint sie bis heute zahlreiche Fangruppen, Organisationen, Verbände, Vereine und engagierte Einzelpersonen. Bereits zum 15. Mal wird die Initiative 2019 die Fußballvereine und Fans aufrufen, an den Spieltagen rund um den 27. Januar den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken.

Abschlussrede von Zvi Cohen:

Die 2. Frankfurter Versammlung im deutschen Fußball ist auch Hauptthema im Enten-Nachrichtenstudio vom 17. Januar:

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