Enten in Belgien

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Die Enten Kultur- und Kick-Reise 2017

Eine tolle Reise verdient einen ebenso tollen Reisebericht. Dank an Joseph.

Die diesjährige Kulturkickreise führte die Enten in unser Nachbarland Belgien. Belgien ist ein eher kleines Land, und doch gibt es hier eine besondere Atmosphäre, eine in Europa einzigartige Mischung aus französischer, flämischer und auch deutscher Kultur.

Aber der Reihe nach: Mittwoch, Ende Mai, einen Tag vor Himmelfahrt, treffen sich die Enten startbereit am Mainzer Hauptbahnhof. Wir begrüßen Richard, der uns die kommenden Tage über als Busfahrer, Reisebegleiter und Navigator begleiten wird. Die Stimmung vor und im Bus ist voller Vorfreude. Unser erstes Ziel ist Lüttich, das Zentrum der französisch sprachigen Wallonie.

Auf der Fahrt tauschen wir uns über unser Reiseziel aus. Manche waren schon einmal in Belgien, einige sogar schon einmal über längere Zeit; für viele wird es aber das erste Mal sein. Mit einem Quiz bekommen wir vorab schon einen Eindruck, was Belgien so besonders macht. Wir lernen unter anderem: die nachts beleuchteten Autobahnen, auf denen wir uns bereits befinden, gehören zu den wenigen Objekten, die man vom Mond aus sehen kann. Und natürlich das Bier, die Pommes und die Schokolade. Und es gibt noch soviel mehr!

In Lüttich angekommen halten wir uns nicht lang im Hotel auf. Es geht hinaus in das Studentenviertel der Stadt, wo wir gemütlich etwas essen. Vor allem die Lütticher Bouletten bleiben in Erinnerung. Doch auch damit ist unser erster Tag noch nicht beendet. Die meisten Enten machen sich auf, das Lütticher Nachtleben im Kneipenviertel Carrée zu erkunden.

Am Donnerstag begrüßt uns die strahlende Sonne und das Frühstück im Hotel ist so gut, dass einige Enten glatt die Abfahrtszeit aus den Augen verlieren (insb. der Autor dieser Zeilen). Unser erstes Ziel an diesem Donnerstagmorgen ist die eher ländlich geprägte Deutschsprachige Gemeinschaft. Der Vormittag gibt uns die Möglichkeit, unseren hektischen deutschen Alltag zu vergessen. Es ist genau der richtige Beginn einer solchen Reise. Hier sind wir inmitten unberührter Feldlandschaften.

Das so genannte Hohe Venn gilt als das größte Hochmoor Europas. Meterdicke Schichten aus Torf saugen den Regen auf wie ein Schwamm. Die flachen Hügel leuchten grün, beige und goldgelb. Aufgrund der sensiblen Tier- und Pflanzenwelt des Naturschutzgebiets darf uns Petoskey, unsere vierbeinige Ente, nicht begleiten. Wir treffen sie nach der Wanderung wieder.

Nach einem kurzen Mittagessen geht es wieder zurück ins französischsprachige Belgien, wo uns in der Abtei Val-Dieu nicht nur das Handwerk des Bierbrauens näher gebracht wird. Wir können uns auch persönlich von der Qualität des belgischen Bieres überzeugen. Bier ist in Belgien mehr als ein Getränk, es ist ein über Jahrhunderte gepflegtes Kulturgut. Santé.

Freitag fahren wir nach Brüssel, in das Herz Europas. Im Parlamentarium bekommen wir einen Eindruck von der Rolle des Europäischen Parlaments. In den Räumen der Ausstellung können wir den Trubel der Millionenstadt Brüssel ausblenden. In ein paar stillen Momenten werden wir uns des Wertes der Europäischen Union für den Frieden bewusst.

Außerhalb des Parlamentariums ist das Wetter immer noch königlich. Zu Fuß schlendern wir aus dem EU-Viertel in Richtung Altstadt, vorbei am königlichen Palast, dem Mont des Arts, dem Grand Place mit seinem gotischen Rathaus und der beeindrucken barocken Fassadenfront hin zu einer der bekanntesten Brüsseler Pommesbuden. Diese ist zwar völlig überlaufen, aber die Enten haben an diesem Tag bereits einiges erlebt und sind hungrig. Schon bald testen wir die besten Pommes der belgischen Hauptstadt. Ach ja, und last but not least spazieren wir zum Manneken Pis und sind vielleicht wie Millionen Touristen vor uns ein wenig enttäuscht von dem Anblick einer (ziemlich kleinen) Statue eines unerzogenen Kindes.

Freitag Nachmittag fahren wir ins niederländische Gent und besuchen dort den Erstligisten KAA Gent. Wir lernen eines der schönsten Stadien Europas kennen. In zwei Führungen informieren wir uns über den belgischen Erstligafußball und natürlich über den KAA Gent und seine besondere Vereinsphilosophie, möglichst eng mit der Stadtgesellschaft verbunden zu sein. Abends genießen wir das studentische Gent, besuchen einen Food Market, genießen die belgische Küche und lassen den warmen Sommertag am Fuße der St.-Michaels-Kirche am Kanal sitzend ausklingen.

Samstag geht es zurück in die deutschsprachige Gemeinschaft, wo das Fußballspiel der diesjährigen Kulturkickreise stattfinden wird. Man merkt die Vorfreude im Bus. Fußball ist und bleibt ein wunderschönes Lebensgefühl. Und nach drei Tagen Programm ist unsere Entenmannschaft heiß auf das nächste Spiel. Heiß ist auch das Wetter, als Richard den Bus auf den Parkplatz vor dem Eupener Stadion parkt. Das Spiel wird bei über 30 Grad stattfinden.

Unsere Gegner, footballeurs du dimanche (grob übersetzt Sonntagskicker), kommen aus Seraing, einem Lütticher Vorort. Wir werden sehr freundschaftlich begrüßt. Es wird ein unterhaltsames, forderndes Spiel. Am Ende gewinnen die Enten 1:7. Wir freuen uns, auch wenn das Ergebnis ein wenig schmeichelhaft ist. Denn unsere belgischen Gegner waren zu großen Teilen des Spiels auf Augenhöhe (siehe Richards Spielbericht). Auf das Ergebnis kommt es am Ende nicht an.

Vielmehr steht jetzt das Kennenlernen mit Mittelpunkt. Bei kalten Getränken wird nicht nur das Spiel gemeinsam besprochen, wir erzählen ein wenig über die Vorgeschichte der Enten und freuen uns, mehr über unsere belgischen Mitspieler zu erfahren. Einige schlagen vor, dass wir die Mannschaft aus Lüttich auch einmal nach Mainz einladen. Zum Ausklang des Abends geht es zurück ins Hotel, wo wir in der Lobby des Hotels das DFB-Pokalfinale verfolgen.

Der letzte Tag bricht an. Es heißt, so langsam Abschied nehmen. Sonntagmorgen besuchen wir den 3,6 km langen Lütticher Wochenmarkt „La Batte” und spazieren noch einmal, geführt von Pierre, einem Freund Edgars, durch die Stadt.

Die letzte Station auf der Heimreise ist die Chocolaterie Darcis, ein spannender Ort, der uns zeigt, wie Schokolade hergestellt wird. Gegen 17 Uhr brechen wir auf und fahren mit vielen neuen Erlebnissen und Eindrücken zurück in die Heimat.

Unser größter Dank gilt unserem Mitspieler Edgar, der in den Wochen und Monaten zuvor viel Herzblut in die Planung der Reise gesteckt hat, um der Entenfamilie seine Heimat vorzustellen. Mark Twain hat einmal gesagt: „Es gibt kein sichereres Mittel festzustellen, ob man einen Menschen mag oder nicht, als mit ihm auf Reisen zu gehen.“ Das hat die Entenfamilie auch in Belgien einmal mehr gespürt. Wir freuen uns über eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

 

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