Enten beim Think Tank „Sport and Citizenship” in Nantes
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Konferenz und Workshop in Nantes/Frankreich
Der Think Tank Sport and Citizenship ist eine Expertenkommission, die im September 2007 in Brüssel gegründet wurde, wenige Wochen nach der Verabschiedung des Weißbuches Sport der Europäischen Kommission. Heute ist sie der einzige „Think Tank” in Europa, dessen soziale Zielsetzung die Analyse der Sportpolitik und Studien zum gesellschaftlichen Einfluss des Sports sind.
Sport and Citizenship hat zehn Jahre Erfahrung, ist unabhängig und unpolitisch und sowohl bei öffentlichen Einrichtungen als auch bei den Interessenvertretungen im europäischen Sport anerkannt. Deshalb wird diese Kommission regelmäßig von internationalen und europäischen Institutionen, den Mitgliedsstaaten, Sportverbänden sowie von den Zivilgesellschaften als bevorzugter Ratgeber und Gesprächspartner gesucht.
Im Rahmen der Konferenz zum Thema „Integration Geflüchteter in Europa – Welchen Beitrag kann der Sport auf lokaler Ebene leisten?” war der FC Ente Bagdad als einziger deutscher Vertreter in die Gesprächsrunde am 6. Oktober in Nantes/Frankreich geladen. Durch Stefan S. vertreten konnten unsere jahrzehntelangen Aktivitäten im Bereich der Integration ausländischer Mitbürger und insbesondere Geflüchteter Erwachsener und Jugendlicher in einem Workshop dargestellt werden.
Es war sehr interessant, mit welch großem Erfahrungsvorsprung die Enten bereits heute im internationalen Vergleich agieren. Viele der anderen vorgestellten Projekte sind entweder ganz neu oder begannen erst vor knapp zwei Jahren. Insofern konnten wir eine Menge Anregungen und Hilfestellungen geben, insbesondere was unsere Aktivitäten „neben dem Platz” anbelangt. So ganzheitlich wie die Enten den Begrüßungs- und Integrationsgedanken leben tut das bislang keiner der Teilnehmer.
Die anderen vorgestellten Projekte pendelten zwischen den Extremen. Einerseits das Beispiel eines Brüsseler Vorort-Fußballclubs, durch dessen Reihen seit 2015 schon 1.000 jugendliche Geflüchtete gegangen sind. Der Clubpräsident ist auf nationaler und europäischer Ebene sehr gut vernetzt. Er kann für seinen Verein auf großzügige finanzielle Unterstützung aus vielen verschiedenen Töpfen bauen, wodurch diese fast unglaublichen Flüchtlingszahlen erst möglich sind. Andererseits kleine Gruppen engagierter Ehrenamtlicher, die über Tanz, Badminton oder Kin-Ball Sportangebote für geflüchtete Jungen und Mädchen schaffen und die sowohl um Anerkennung als auch Unterstützung hart kämpfen müssen.
Die Mittagspause wurde für ein Fußballspiel zwischen Ex-Profis und Geflüchteten genutzt, das im früheren Stadion des FC Nantes direkt an der Tagungsstätte stattfand. Gelegenheit für Offizielle aus Sport, Politik und Kultur, sich den Fragen der Medien sowie den Herausforderungen des Buffets zu stellen.
Insgesamt wurde durch die vormittäglichen Workshops die Lücke zwischen Theorie und Praxis ein wenig schmaler, was auch in der späteren Podiumsdiskussion deutlich wurde. Auch hier große Unterschiede: Willi Lemke, Ex-Werder Bremen und Ex-UN-Sonderberater Sport, ging das Thema eher in einer „Hands-on”-Mentalität an. Im Vergleich dazu Vertreterinnen von UEFA und „Paris Olympia 2024”, deren theoretischer Ansatz zum Nachdenken über geeignete Projekte zur Integration Geflüchteter sich über die kommenden sieben Jahre erstreckt.
In der anschließenden Frage-Antwort-Runde ließ es sich der Vertreter des FC Ente Bagdad nicht nehmen, Diskussionsteilnehmer und Veranstalter an die gesellschaftliche Aufgabe und die Dringlichkeit der Integrationsprojekte zu erinnern. Man versprach, kurzfristig nächste Schritte einzuleiten und auf dieser ersten Konferenz aufbauend weitere lösungsorientierte Veranstaltungen folgen zu lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Teilnahme an dieser Konferenz hat sich gelohnt. Zwar steckt die Integration Geflüchteter und die gesellschaftliche Auseinandersetzung damit in vielen Bereich noch in den Kinderschuhen, jedoch sind Veranstaltungen dieser Art ob ihrer Breiten- und Langzeitwirkung durchaus notwendig. Die direkte Hilfestellung durch niedrigschwellige Angebote, wie sie neben den Enten viele Sportvereine und -organisationen anbieten, bilden die Basis für erfolgreiche Integrationsarbeit auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene. Das bestätigten auch die zahlreichen Integrationsfunktionäre.
Insofern sind wir auf dem richtigen Weg – und unser Motto, das bei den Kongressteilnehmern für amüsiertes Interesse und bestätigendes Schulterklopfen sorgte, ist aktuell wie selten:
You’ll never watschel alone!
Den offiziellen Kurzfilm (in französischer Sprache) zu dieser Veranstaltung gibt es hier zu sehen.
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