Enten Beachparty
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Traditioneller Top-Event der Enten

(Mainz – Michou) Heute früh per Drahtpedalesel nach Wiesbaden-Biebrich geradelt, dort bei Stellas Bäckerei einen schmackhaften Kaffee geschlürft und ein leckeres Stückchen gefrühstückt. Kann ich nur empfehlen.
Im Anschluss durch Biebrich zum Anleger der Personenbeförderungsfähre „Tamara“ geradelt. Auf dem Weg dorthin entdecke ich als Straßenfund eine kleine Kiste, eine Schatzkiste mit Polsterkissen zum Sitzen. Die will ich haben. Mein Rad am Anleger abgeschlossen, zurück in den Ortskern spaziert, die Kiste geschultert und wieder zum Bootsanleger zurück geeilt.
Dort angekommen laden die gerade angekommenen Funktionäre der global berühmten Fußballmannschaft FC Ente Bagdad Getränkekisten, Grillgut und alles, was man so für einen Tag auf der schönen Rettbergsau, der Rheininsel zwischen Mainz und Wiesbaden, so braucht, aus. Ich stelle die Sitzkiste ab und helfe tragen.
Da wir auf der Insel Fußball spielen wollen, gibt es einen Ballverantwortlichen. Dieser, jener, legt den Ball auf dem Bootsanleger ab, etwas zu ungenau oder vielleicht trägt der Wind oder die Erdrotation Verantwortung? Der Ball rollt, wie es in der Natur von runden Dingen nunmal so ist, genüsslich in die seichten, gemütlichen Wellen des Rheins. Ich überlege, ob ich den Kapitän der Personenbeförderungsfähre „Tamara“ anrufen soll, damit dieser vom Boot aus den Ball aus dem geschmeidigen Nass fischt. Dies war jedoch unnötig, da die sanfte Uferströmung das runde Leder nah genug an Land trieb, sodass ich blanken Fußes in kurzen Hosen (die kaum nass wurden) den Ball aus den unstürmischen Fluten des milden Rheins retten konnte. Der Ball war nun wieder im Spiel, beziehungsweise im baldigen Spiel.
Den Ballverantwortlichen fragte ich höflich, ob er mir am Abend helfe, die Kiste mit den Polsterkissen nach Mainz zu transportieren. Unkompliziert wurde zugestimmt, obwohl er eigentlich in die entgegengesetzte Richtung fahren muss. Der Ballverantwortliche und ich trugen die Kiste zu seinem ökostrombetriebenen Fahrzeug, luden meine Schatzkiste ein und ich freute mich auf meinen Fund, obwohl ich heute Abend voraussichtlich nicht wissen werde, wo ich das Ding in meiner Wohnung hinstellen könnte.
Die Personenbeförderungsfähre kam wie immer pünktlich und brachte uns trockenen Fußes auf die Freitzeitanlage Rettbergsau Biebrich. Wir eilten zum Grillplatz, sicherten uns dort so ziemlich alle Sitzgelegenheiten, bereiteten die Grills vor, tranken Kaffee und warteten auf die nächste Runde der „Tamara“, auf welcher der Rest der Fußballmannschaft mit – äähhh – rudern musste. Die Ballspieler wurden herzlichst willkommen geheißen. Meine Herzdame war auch dabei.
Die Ballakteure plauderten erst einmal eine lange Weile, dann wurden die Grills angefeuert, es wurde Musik gehört, diverse Salatschüsseln und andere Gaumenfreuden wurden aufgestellt, an Speis und Trank fehlte so gut wie nichts. Die Atmosphäre war genüsslich gemütlich, so auch das Speisen. Irgendwann waren dann alle satt und in Laune, sich ein wenig zu bewegen. Ich selbst wollte nicht Ball spielen, da ich an der Hand verletzt bin und frisch permanent auf dem Oberarm angemalt worden war. Die Enten teilten Mannschaften ein.
Da ich wirklich nicht mitspielen wollte, hatte ich keine Fußballschuhe oder überhaupt Sportschuhe mitgebracht. Ich war heute früh in meinen Hausschuhen nach Biebrich geradelt. War bequem, luftig und bequem (bequem wird zweimal erwähnt, um zu zeigen, dass die Hausschuhe bequem sind, also wirklich bequem).
Meine Vernunft unterliegt ziemlich oft meiner Unvernunft, und so hüpfte ich mitten im Spiel auf die löchrige Wiese, welche als Fußballplatz dadurch zu erkennen ist, dass zwei Tore sich gegenüber stehen. Ich hüpfte aufs Spielfeld, baren Fußes rechts wie auch baren Fußes links. Ich schoss knapp 50 Tore und bewegte mich elegant und flink wie eine Gazelle, lief schneller als meine jüngeren Gegenspieler und sprang zum Kopfball bis über die Baumkronen. Oder aber, ich machte trotz Verletzung am Arm und fehlender Schuhe und ewiger Abstinenz zum Ballsport Fußball eine nicht all zu schlechte Figur.
Meine Mannschaft verlor die Partie. Wir verloren mit einem Lächeln im Gesicht.
Zurück am Grillplatz wurden Essenreste eliminiert, weiterhin viel geredet, einige Spieler gingen schwimmen, andere spielten Tischtennis, andere chillten hard core. Welch ein schöner Tag mit netten Menschen, mit Freunden.
Ich habe zurzeit für eine ungenau bestimmte Zeit einen Mitbewohner, einen beendeten Studenten, welcher nun, nach seinem Studium, ein wenig orientierungslos ist und für eine kurze oder lange Weile bei mir pennt. Der Student war natürlich mit auf der Insel kicken. Er, so der Plan, hilft mir später, wenn wir zu Hause angekommen sind, meine Schatzkiste in die achtzehnmillionste Etage zu tragen. Der Ballverantwortliche fuhr den Studenten und dessen Freundin nebst meiner Kiste im Anschluss an das Inselvergnügen nach Mainz, während ich per altem, klapprigem Fahrrad ebenso dorthin strampele.
Ich musste etwa drei Minuten vor meiner Haustür warten bis die drei und meine Kiste dann endlich auch auftauchten. Ich war überglücklich und mega verschwitzt, ich war per Rad schneller als ein motorisiertes Gefährt. Elektrofahrzeuge sind sicherlich eine ökologischere Option als Benziner, doch irgendwie empfinde ich hier nur ein Verschieben des Problems anstatt einer Lösung. Leute, fahrt doch mehr Fahrrad!
Zu Hause angekommen, frage ich mich nun, wohin mit der Kiste? Ach, ich frag morgen, sobald sie ankommt, meine Herzdame.
Vielen Dank an Ente Bagdad, an meine Herzdame und an alle für diesen schönen Tag.
[Anm. d. Red.] An dieser Stelle gibt es auch ein paar bewegte Bilder.
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