Voller Inbrunst singt der Enten-Coach am Samstagabend beim Auftritt der Mainzer Hofsänger mit. Hatten doch die Enten einige Stunden vorher einen historischen 9:0-Sieg gegen das Team von Vitesse 2 eingefahren. Welch ein Auftakt! „So was hat man lange nicht gesehen so schön, so schön… ”. Man kann sagen was man will, aber die Hofsänger haben es einfach drauf. „Fiesta hier am Rhein, kann genau so schön wie am Rio Grande sein“. Das Volk tobt und ist völlig aus dem Häuschen, mir geht es ebenso, die Fastnachtshormone tanzen Samba mit mir. „Ein Tor schöner als das andere”, denke ich und lasse ebenso wie alle anderen im Saal die Hände und Hüfte kreisen. Dann noch zum Abschluss das legendäre „Sassa”: Ich gebe alles. Zugabe, Zugabe, Zugabe – schreit das Publikum, aber mehr als neun Tore wären dann doch zuviel. Die Hofsänger ziehen von dannen, die Sitzung ist zu Ende, wir sagen Tschüss und Helau zu den anderen Matrosen am Tisch und schleichen gegen ein Uhr früh zum Auto.

Das Schneetreiben hat aufgehört, nur noch einzelne Wolken am Himmel. Ich schaue Richtung Bretzenheim und kann es kaum fassen, ich sehe für einen kurzen Augenblick neun Sterne am Firmament, direkt über der Enten-Arena. Dies kann kein Zufall sein!

Die Autoschlüssel gebe ich freiwillig Rita.

Was war geschehen? Hier die Antwort: Andere Vereine fahren zur Vorbereitung nach Katar, um bei 30 Grad auf schönstem, saftigen Geläuf zu trainieren sowie die Kräfte mit anderen Weichei-Kapitalistenvereinen zu messen. Ganz anders die Enten. Nachdem die letzte Saison sportlich nicht zu den erfolgreichsten gehörte, wurde in der Winterpause konsequent zuhause in der Enten-Arena trainiert. Egal ob Regen oder Schnee, mild oder eiskalt, die Kugel rollte jeden Samstag. Trainingsfreie Zeiten kennen die Enten nicht.

Dies zahlte sich am Samstagnachmittag aus. Top motiviert, körperlich sowie konditionell auf einem hervorragenden Stand, taktisch sehr gut eingestellt, zeigten die Enten von Beginn an welches Potential in ihnen steckt. Mit einem perfekt funktionierenden 4-2-3-1 System wurde den Vitessern das Leben schwer gemacht. Die Abwehr um die Innenverteidiger Marcus und Victor stand wie eine Eins. Die zwei Sechser Sven und Carlos blockten nicht nur nach hinten ab, sondern bedienten das offensiv eingestellte Mittelefeld  Samir, Tilo, Mustapha sowie Sturmspitze Mohamed mit grandiosen Pässen. Immer wieder wurde mit Tempofußball das gegnerische Mittelfeld überbrückt und die Vitesseabwehr vor größte Probleme gestellt. Das ziehharmonikagleiche Verschieben klappte perfekt.

Es dauerte keine fünf Minuten, da stand es bereits 1:0 für den krassen Außenseiter FC Ente Bagdad. So ging es munter weiter, die Tore fielen nun im Zehnminutentakt. Zur Halbzeit stand es bereits 5:0. Erinnerungen an Belo Horizonte wurden wach. Ok, das Wetter – aber ansonsten…

Die zur zweiten Halbzeit eingewechselten Christian L., Matze und Ali fügten sich nahtlos ins überragende Enten-Spiel. Noch viermal zappelte der Ball im Vitessenetz, dann war Schluss. Mit breiter Brust gingen die Enten-Spieler vom Platz. Die gebeutelten Gegenspieler folgten mit hängenden Köpfen fassungslos in die Kabine: So geh’n die Gauchos… Der Enten-Sultan, bestens gelaunt, musste sich sputen, hatte er doch noch die Fastnachtssitzung vor sich (siehe oben).

Der 24. Januar 2015 wird für immer in Erinnerung bleiben! Ein neunfach donnerndes Helau auf unser Team!

Es spielten: Rami, Eric, Manfred B., Matze, Marcus, Victor, Edgar, Seven, Carlos, Christian L., Ali, Samir, Tilo, Mustapha, Mohamed. Torschützen: Mohamed 3, Sven 3, Tilo 2, Samir 1.