(Mainz – Edgar L./Le Coach) Die Erinnerung an unsere Ruandareise noch frisch in den Köpfen ging es an diesem Samstag im Rahmen der Mainzer interkulturellen Woche gegen ein gemischtes Ruanda Team. Gaspard, der mit uns nicht nur die Kultur-Kickreise nach Ruanda organisiert hatte, sondern auch mit seiner Familie dabei war, hatte seine ruandische Community aus Rheinland-Pfalz zusammengetrommelt.

Leider musste die Begegnung aufgrund der versehentlichen Doppelbelegung des Platzes um zwei Stunden verschoben werden. Dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Spieler, Gäste und Zuschauer nutzten die Zeit zum Austausch, und unsere ruandischen Freunde luden bereits zum Trommelkurs ein. So verflog die Zeit wie im Flug.

Um 18:15 Uhr wurde dann die Partie vom international erfahrenen Schiedsrichter Wurzel angepfiffen. Den Anstoß übernahm unser ukrainischer Perspektivspieler Matvii, 6 Jahre alt und die Woche vorher frisch eingeschult. Matvii wird im Laufe des Spielberichtes noch eine weitere besondere Rolle spielen.

Vieles erinnerte an die Partie acht Wochen zuvor in Ruanda gegen Rubawu. Trommeln, begeisterte Fans und Zuschauer. Was nicht passte war der perfekte Kunstrasen in Mainz-Bretzenheim. Hier konnte kein Kicker einen Fehlpass auf die Platzverhältnisse schieben.

In den ersten Minuten war vorsichtiges Abtasten beider Mannschaften angesagt. Die Spielanteile beider Teams waren gleich ohne Torchancen. Dann aber nach ca. 15 Minuten drehte der Entensturm auf.

Auch ohne Aziz und Nathan, die wegen des verspäteten Anpfiffs leider passen mussten, ging das Offensivkonzept der Enten auf. Das Ruandateam war überfordert mit der Geschwindigkeit von Youssef und Roman, die von Mario immer wieder klug eingesetzt wurden. Um sie aufzuhalten, mussten sie oft gedoppelt werden, so dass Räume für andere Spieler entstanden.

Das 1:0 entstand durch solch eine Situation, in der Roman am linken Flügel präzise zum in den Strafraum geeilten Carlos passte. Dieser bewahrte die Ruhe und versenkte den Ball platziert und unhaltbar rechts unten zur verdienten 1:0 Entenführung. Ähnlich verhielt es sich, als Youssef auf den rechten Flügel durchbrach und im rechten Moment auf den einschussbereiten Ali passte. Das Ruandateam gab daher das konsequente Doppeln auf, was Roman durch drei Treffer und Youssef durch einen Treffer bestrafte.

Große Begeisterung auf Seiten der Enten, aufmunternder Trommelwirbel auf Seiten Ruandas.

So stand es nach 30 Minuten bereits 6:0 für die Enten und zwei Spieler im Ruandateam waren angeschlagen. Die Enten unterbrachen das Spiel für eine Trinkpause und sorgten mit einer fairen Geste für mehr Chancengleichheit: Mario und Roman wechselten die Seiten.

Kurz vor der Pause erzielte Louis noch das 1:6 für das Ruandateam. Die Stimmung der Fans war ungebrochen gut und die Trommeln führten zu Heiterkeit auf beiden Seiten.

Die zweite Halbzeit war durch den Wechsel von Roman und Mario zum Ruandateam wesentlich ausgeglichener. Die starke Enten-Viererkette um die Innenverteidiger Edgar und Hussain sowie Außenverteidiger Matze und Christian L./Victor hielt aber zunächst den Kasten weiterhin sauber. Auch der starke Enten-Torwart Reza ließ nichts zu.

Unermüdlicher Antreiber der Enten war nun Youssef, der immer wieder Angriffe einleitete und sich auch in der Defensive nicht zu schade war, das Laufduell mit Roman zu suchen. Auch ein defekter Schuh konnte ihn nicht aufhalten. Er spielte die letzten 30 Minuten mit einem Fußballschuh und mit einem Sportschuh und verdiente sich somit die Auszeichnung „Man of the Match“.

An der Seitenlinie machte sich derweil der kleine Matvii, der ruandische Hoffnungsträger, im ukrainischen Trikot warm. Dann in der 85. Minute war es so weit: Unter tosendem Jubel aller Zuschauer lief Matvii als zwölfter Mann für das ruandische Team auf. Dies war der gerechte Ausgleich für das Entenspiel in Ruanda. Dort spielten die Enten ebenfalls für fünf Minuten mit zwölf Mann, bis es den Zuschauern und dem Schiedsrichter aufgefallen war.

Mit Matvii kam jetzt frischer Wind ins Spiel. Er rackerte und kämpfte wie kein anderer. Das Spiel verlagerte sich immer mehr Richtung Enten-Strafraum. Reza hatte nun alle Hände voll zu tun, um die strammen Schüsse von Matvii abzuwehren. Dann die 90. Minute, eine präzise Flanke von Mario verwandelte Matvii unhaltbar im rechten Eck zum 2:7 Endstand. Danach pfiff Wurzel die Partie ab

Ein idealer Spielverlauf: Die Enten hatten die erste und Ruanda die zweite Halbzeit gewonnen. Gut gelaunt ging es nun zur dritten Halbzeit mit unseren ruandischen Freunden. Bei Musik, Gesang und intensiven Gesprächen wurde gefeiert, bis der Mond langsam aufging.

Alle waren sich einig: In der dritten Halbzeit ging die Freundschaft zwischen Ruanda und Ente Bagdad als Sieger vom Platz. Respekt für alle Beteiligten, die zwischen 15:30 bis nach 21 Uhr positive Stimmung verbreiteten und ein Zeichen für Vielfalt setzten.

Gaspard fasste es zum Abschluss treffend zusammen: „We’ll watschel together!“