AZ Mainz kündigt Stadionaktion an
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05er und VfB gedenken gemeinsam bei Heimspiel am 20. Januar in Mainz
Die Allgemeine Zeitung Mainz kündigt in ihrer gedruckten und in ihrer Online-Ausgabe die Aktion zum Heimspiel in der OPEL ARENA am 20. Januar an. Hier ist der Text:
MAINZ - Beim Heimspiel der 05er am Samstag gegen den VfB Stuttgart werden Vereine und Fans gemeinsam den 14. Erinnerungstag im Deutschen Fußball begehen. Eine Woche vor dem Holocaust-Gedenktag werden Zehntausende im Stadion sich all jener erinnern, die von den Nazis ermordet wurden oder an den Folgen des Terrorregimes starben. Auch der Mitgründer und erster Präsident von Mainz 05, Eugen Salomon, war als Jude 1942 in Auschwitz ermordet worden. Sein Enkel Serge Salomon wird am Samstag im Stadion sein.
„Ich bin sehr berührt“, sagt Serge Salomon gegenüber der AZ. „Und ich bin auch stolz, dabei zu sein.“ Über Jahrzehnte war der 05-Gründer, der schon mit 17 Jahren Präsident wurde, in seiner Heimatstadt in Vergessenheit geraten, sein Schicksal unbekannt. Bis die Fan-Organisation Supporters ihn in Erinnerung rief und Dr. Hildegard Brüchert vom Institut für Geschichtliche Landeskunde sowie Dr. Frank Teske vom Stadtarchiv klärten, dass Salomon Opfer des Holocausts wurde.
Dass sich die Mainzer und speziell 05er seines Großvaters erinnern, sogar die Straße zum Stadion auf Betreiben der Fans nach ihm benannt wurde, erfüllt den Sohn von Eugen Salomons Sohn Erwin (1914-1994) mit Stolz wie mit Dankbarkeit. „Auch weil es für mich die Initialzündung war, mich selbst tiefer mit meinem Großvater und seinem Leben zu beschäftigen.“
Viele Quellen und Unterlagen waren der Familie nicht geblieben, nachdem die Salomons immer wieder fliehen mussten oder vertrieben wurden. Wenigstens konnte die AZ anlässlich des 75. Jahrestags der Ermordung von Eugen Salomon dessen letzten Tage rekonstruieren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der Transport von Paris ins Vernichtungslager noch einmal an Mainz vorbeigeführt ...
Seiner und der Millionen anderer Opfer gedenken die Fans am Samstag unter dem Banner „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“. Die von den 05ern, dem VfB Stuttgart und ihren Fans, dem integrativen Fußballverein FC Ente Bagdad, dem Fanprojekt Mainz e. V. sowie von „!Nie wieder – Initiative Erinnerungstag im deutschen Fußball“ unterstützte Aktion soll verdeutlichen, dass Antisemitismus, Rassismus und Homophobie im Fußball keinen Platz haben.
Vor Anpfiff werden Fans beider Vereine sowie Spieler des FC Ente Bagdad ein großes Banner mit der Aufschrift „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ in der Opel Arena präsentieren. Detlev Höhne, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FSV Mainz 05, Stefan Heim, Vorstand Finanzen, Verwaltung und Operations des VfB Stuttgart sowie Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, werden in einer kurzen Ansprache den Opfern gedenken und zur Erinnerung mahnen.
Am 27. Januar, dem 73. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wird zusätzlich mit einem Film- und Informationsabend mit einer Expertenrunde im „Haus am Dom“ in Mainz der Opfer gedacht. Auch daran wird Serge Salomon teilnehmen, für den neben der Erinnerung an seinen Großvater noch etwas anders zählt: „Es sind wunderbare Freundschaften entstanden.“
Der Text wurde geschrieben von Michael Bermeitinger. Das Foto ist © Fanprojekt Mainz 05. Siehe auch an dieser Stelle.
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