Ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Mainz während des zweiten Weltkriegs

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Vortrag von Dr. Hedwig Brüchert mit Publikumsdiskussion

(Mainz – eig. Bericht) An diesem Mittwochabend hatten wieder viele Menschen den Weg in das Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in der Mainzer Flachsmarktstraße 36 gefunden. Das große Interesse an diesem nicht wirklich populären Thema sollte nicht enttäuscht werden.

Nachdem Henrik Drechsler vom Haus des Erinnerns die zahlreichen Gäste begrüßt und auf die weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Mainzer Erinnerungswochen 2024 hingewiesen hatte, ergriff Marianne Grosse das Wort. Die Dezernentin der Landeshauptstadt Mainz für Bauen, Denkmalpflege und Kultur unterstrich die Wichtigkeit des Gedenkens, der Mainzer Erinnerungswochen und speziell des Themas dieses Abends, gerade im Zusammenhang mit der derzeitigen politischen Lage in Deutschland.

Daraufhin wurde Frau Dr. Hedwig Brüchert das Mikrofon gereicht, und sie führte in einer knappen Stunde durch die vielen Facetten des Themas Zwangsarbeit in Deutschland und speziell in Mainz während des Naziregimes, deren Organisation, Hintergründe und Entwicklung im Verlauf des Zweiten Weltkrieges.

Von 1939 bis 1945 mussten Millionen von Kriegsgefangenen und Zivilarbeitskräften unter meist unmenschlichen Bedingungen im nationalsozialistischen Deutschland Zwangsarbeit leisten, davon auch mindestens 8.000 in Mainz und seinen damaligen rechtsrheinischen Stadtteilen. Sie waren während der Kriegsjahre nicht nur in der Rüstungsindustrie, sondern auch in allen Mittel- und Kleinbetrieben, im Handwerk und Gastgewerbe, in der Landwirtschaft, in Privathaushalten, in Staats- und Kommunalbetrieben zu finden.

Die Art und Weise der Rekrutierung sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeitskräfte waren je nach ihrer Herkunft sehr unterschiedlich. „Ostarbeiter“ waren hinsichtlich ihrer Rechte und ihrer Ernährung wesentlich schlechter gestellt als „Westarbeiter“. Der Vortrag Frau Dr. Brücherts widmet sich vor allem den Menschen aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Auch die besondere Problematik der osteuropäischen Frauen und ihrer Kinder wurde angesprochen.

Eine Menge Fragen warteten auf die Historikerin, die sie geduldig und mit schier endlosem Wissen um Zusammenhänge und Details beantwortete.

Weil Frau Dr. Brüchert von früheren Auftritten im Rahmen der Mainzer Erinnerungswochen bereits die unvermeidliche Turbanente und auch einen Schal des FC Ente Bagdad verliehen bekommen hatte, bekam sie an diesem Abend eine Ententasse und einen Strauß frischer Blumen, worüber sie sich sehr zu freuen schien.

Es war ein gelungener Abend, und wir bedanken uns bei allen, die dabei waren.

You’ll never watschel alone!

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