Zum gelungenen Aktionstag unter dem Motto „Wir l(i)eben Vielfalt!“ berichtet die Mainzer Allgemeine Zeitung:

Mainzer Flüchtlinge engagieren sich bei Aktionstag für Behinderte / Promi-Elf kickt gegen Ente Bagdad – und knickt ein

MAINZ - Nur beim abschließenden Fußballspiel wurde es einseitig: 0:7 lag die „Promi-Auswahl“ mit Mainzer Persönlichkeiten gegen den FC Ente Bagdad zurück. Immerhin gelang per Elfmeter noch das viel umjubelte 1:7.

Wurden die fußballerischen Unterschiede hier deutlich, stand zuvor umso mehr die Vielfalt, unabhängig von allen Unterschieden, im Mittelpunkt: Unter dem Motto „Wir l(i)eben Vielfalt“ veranstaltete das Willkommensbündnis des 1. FSV Mainz 05, Ente Bagdad, der Stiftung Juvente und in.betrieb gGmbH in Hechtsheim einen Aktionstag mit gemeinsamen Teams von Geflüchteten und Menschen mit sowie ohne Behinderung. „Wir wollen zeigen, dass man Flüchtlingshilfe auch anders interpretieren kann“, sagte der Präsident des integrativen Fußballvereins Ente Bagdad, Ronald Uhlich. „In der Öffentlichkeit kommt viel zu selten zum Vorschein, dass Flüchtlinge nicht immer nur bekommen, sondern auch geben. Wir zeigen, wie es gehen kann und stehen für Vielfalt.“ Konkret meinte Uhlich die Zusammenarbeit mit der in.betrieb gGmbH, bei der sich Flüchtlinge in der täglichen Arbeit mit behinderten Menschen engagieren.

In Hechtsheim fungieren die Geflüchteten als Anführer ihrer Teams, die am frühen Nachmittag verschiedene Stationen eines Sportparcours absolvieren. „Die Veranstaltung ist nur der Startschuss“, kündigte Uhlich an. „Wir werden weiterhin in Behinderten-Werkstätten helfen, zum Beispiel werden dort die Plaketten für das nächste „Spiel der Herzen“ gefertigt.

Am Aktionstag in Hechtsheim zeigte sich, wie vielversprechend die Kooperation ist: „Es gab keine Berührungsängste zwischen Geflüchteten und Menschen mit Behinderung“, berichtete Uhlich. „Wir haben viel Herzlichkeit beobachtet.“

Diesen Eindruck teilt Lars Arne Fetzer vom FC Ente Bagdad: „Auf dem Platz haben wir einen sehr positiven Spirit. Es geht darum, gemeinsam zu kicken und über den Sport zusammenzufinden.“ Der Hobby-Kicker kam zum Studieren nach Mainz und schloss sich dem FC an: „Wir machen auch außerhalb des Platzes viel zusammen, das Miteinander steht im Vordergrund. Aktionen wie diese hier sind eine Bereicherung für alle.“ Nach dem Sportparcours erhielten alle fünf Teams Medaillen, für die Sieger gab es einen Ente-Kuchen. Zwischenzeitlich schauten Ehrengäste wie die Torhüter-Legenden Wolfgang Kleff, Manfred „Moppes“ Petz und Dimo Wache vorbei. Beim Promi-Kick war unter anderem Sportdezernent Günter Beck am Ball. Dass er und seine Mitstreiter gegen den FC kaum mithalten konnten, war Nebensache. Beim Elfmeterschießen durften sich noch einmal je sechs Spieler beider Teams versuchen und rundeten so den Nachmittag ab.

05-Stadionsprecher Klaus Hafner moderierte die Veranstaltung und war begeistert: „Es ist sehr beeindruckend, mit wie viel Freude und Ehrgeiz gerade die behinderten Menschen dabei sind“, betonte er und folgerte, was viele dachten: „Das ist ein toller Fingerzeig, so etwas öfter zu machen.“

Den Text schrieb Stephan Thalmann, das Foto machte hbz/Judith Wallerius. Der Artikel kann auch direkt bei der Allgemeinen Zeitung an dieser Stelle gelesen werden.